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"Ja mei Kind...Teil 3

Eine Woche kann schnell vergehen oder verdammt lange dauern oder beides gleichzeitig. Irgendwann war es jedenfalls Freitag. Das Abenteuer "Standlfrau" ging in die heiße Phase. Überlegten wir erst noch welches Auto wir am besten nehmen würden, merkten wir bald, dass sich diese Frage nicht stellte. Wir würden beide brauchen. Mein Mann versuchte mich zuerst noch zu überreden, doch einfach etwas daheim zu lassen, doch das kam für mich nicht in Frage.

Also bauten wir die beiden Autos um und fingen dann an, sie zu beladen. Mit meinem Mann hatte ich da einen echten Profi am Start und so war irgendwann alles verstaut und die Karawane konnte gen München ziehen.

Wir parkten bei meinen Eltern die Autos und unser Kind und fuhren mit der U-Bahn in die Innenstadt, um uns mal vor Ort einen ersten Überblick zu verschaffen. 

Mit Kreide waren die Standflächen auf das Pflaster gemalt und ich glaube an diesem Freitag Abend waren mein Mann und ich die einzigen Menschen in der Fußgängerzone, die nicht in die Schaufenster schauten, sondern mit gesenktem Haupt nur die Markierungen auf dem Boden im Blick hatten, wie Hunde, die eine Fährte aufgenommen hatten.

Schließlich wurden wir fündig und blieben mitten in "unserem" 3 x 3 Meter Kreidequadrat stehen und schauten uns um. Da also sollte für zwei Tage mein kleiner Laden entstehen. In der Weinstraße mit Blick auf eines, in der ganzen Welt berühmten Feinkostgeschäfts. Wow!

 

Nach einer kurzen Nacht ging es sehr zeitig am Morgen mit den Autos zu meinem Laden in 1A Lage mitten in München. Was jetzt kam war generalstabsmäßig vorbereitet worden, denn es ging ja nicht, beide Autos gleichzeitig zu entladen und die Sachen dann stehen zu lassen, während man für die Autos einen Parkplatz suchte. Insgesamt war das Ganze eine solch logistische Meisterleistung, dass ich mich heute noch frage, wie wir das geschafft haben. Nur soviel sei verraten, irgendwann waren alle Kisten etc. um das Kreidequadrat angeordnet und beide Autos ordnungsgemäß geparkt, so dass wir uns dem Aufbau unseres "weißen Riesen" widmen konnten.

 

Mittlerweile waren auch die anderen Planquadrate neben uns mit Kisten und Zeug belegt und jeder werkelte an seinem Laden rum. Wir legten unsere Zeltstangen aus und fingen an sie zusammen zu stecken. In diesem Moment schaute ich mal nach rechts und das war ein Fehler. Dachte ich bis zu diesem Moment wir würden gut in der Zeit liegen, bekam ich jetzt Panik. Bei Nachbars war schon fast alles fertig, inklusive Dekoration etc. 

Dass das ganz alte Hasen waren, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Ich sah nur unseren Stangensalat und die Berge an noch vollen Kisten, während nebenan bereits ausgiebig gefrühstückt wurde.

Während ich immer panischer wurde, wurde mein Mann immer ruhiger.

"In der Ruhe liegt die Kraft!", meinte er.

"Kann schon sein, bei mir jetzt nicht!", gab ich ihm als Antwort zurück. 

Wir werkelten  weiter (etwas anderes blieb uns auch nicht übrig) und schließlich konnten auch wir doch noch Richtfest feiern und die vielen handmade with love Artikel schön im weißen Riesen verteilen.

Nachdem auch das erledigt war, ging ich um das Zelt herum und betrachtete unser Werk. Ich war zufrieden und schließlich sank ich völlig erschöpft  auf einen meiner Klappstühle und dachte so für mich: "Sabine, Sabine was hast du dir dabei nur gedacht?"

 

Wenn ihr wissen wollt, ob eine Blaskapelle samt Instrumenten und eine japanische Reisegruppe  in ein 3 x 3 Meter Zelt passen, dann schaut mal wieder rein, denn wie immer gilt:

Fortsetzung folgt...

 

 

 

 

 

 

 

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