Die 3 x 3 Meter Marktzelt wollten also gefüllt werden und so nähte, bastelte und strickte ich, oft bis tief in die Nacht…und vermutlich wäre das so weiter gegangen, hätte nicht mein Sohn eines Tages, beim Blick auf unzählige Umzugskisten gefragt: „Mama, wer soll das alles kaufen?“
Ich stellte also auf Anraten meines damals 5-jährigen! Sohnes, die Produktion ein und verwendete die so gewonnene Zeit jetzt darauf, mir Gedanken darüber zu machen, wie
man das alles im Zelt so präsentiert, dass das auch irgendjemanden ermuntert, etwas zu kaufen. Schnell stellte sich heraus, dass das der weitaus anspruchsvollere Teil des Projektes werden würde.
Ich surfte durchs Internet, schaute mir zig Bilder von Künstlermärkten an, durchforstete Deko-Shops, bestellte kleine Hocker, Körbe, Tabletts…bastelte selber Schilder, Bretter, Regale etc. und so wuchs der Umzugskistenberg immer höher und höher…
An einem sonnigen Wochenende im Juni starteten wir dann das große Generalprobe-Dekorieren im Garten. Ich habe bis heute nicht gezählt aus wie vielen Einzelteilen
mein Marktzelt tatsächlich besteht, gefühlt müssen es hunderte sein.
Trotz Bauplan, Herstellervideo und durch jahrelange- Mitgliedschaft- im- Alpenverein-Zeltaufbau-erprobten-Ehemann dauerte es Stunden, bis es schließlich in seiner ganzen Pracht in unserem Garten stand. Ich muss gestehen, es machte mich stolz und panisch zugleich. Es sah umwerfend gut aus, wie es da so strahlend weiß und groß auf unserem Rasen thronte, aber würden wir es nicht schaffen, deutlich an Aufbaugeschwindigkeit zu zulegen , dann würden wir im Ernstfall ein Problem bekommen.
Ich sah es direkt vor mir, wie mitten in Münchens Innenstadt das Stadtgründungsfest in vollem Gange war, während mein Mann und ich noch immer mit dem Sortieren der Zeltstangen beschäftigt waren.
Im Gegensatz zu mir war mein Mann aber ganz ruhig und meinte nur: „ Jetzt wissen wir doch wie es in etwa geht und wenn wir rechtzeitig am Freitag anfangen, dann sind wir, bis es am
Samstag los geht, sicher fertig!“
Ich war absolut nicht überzeugt, ging aber dennoch über zu Stufe II, dem eigentlichen Dekorieren. Bevor das allerdings starten konnte, musste erstmal der Umzugskistenberg vom Dachgeschoss in den Garten umziehen. Wir schleppten also Umzugskisten durch Haus und Garten, bis irgendwann vom Gartenzaun die Frage zu uns herüber drang:
„Geht’s doch wieder z´ruck nach München?“
Meine Antwort damals: „Nein, wir fahren nur für ein Wochenende zum Zelteln hin!“
Stunden später war das Zelt voll mit all meinen Sachen. Ich fand es gar nicht so schlecht, aber dann schaltete sich der komplette Familienrat ein. „Also ich würde ja die Filzschuhe da ins Regal stellen und die Karten lieber dort hinten ins Eck und die…“ wir probierten alle Vorschläge aus, um am Ende festzustellen, dass es doch irgendwie immer im Leben so ist, dass
die erste Lösung meistens doch die beste ist.
Also alles wieder auf Anfang.
Ich nahm meinen Fotoapparat und machte Bilder aus allen Richtungen, denn ich war sicher, ich würde das in der Aufregung in München sicher nicht mehr genau so hinbekommen.
Danach setzte ich mich auf die Terrasse und war völlig erschlagen. Es half aber nichts, es musste jedes Teil wieder zurück in sein Kistchen und das Zelt musste wieder abgebaut werden.
Da machten wir eine neue Erfahrung bezüglich unseres weißen Riesen. Das eigentliche Abbauen ging deutlich schneller als das Aufbauen, die so gewonnene Zeit brauchte man dann aber leider dafür, die Stangen und Planen so zusammen zu legen, dass sie auch wieder in ihre vorgesehenen Hüllen passten.
Es war schon fast dunkel, als wir die Generalprobe endlich für beendet erklären konnten.
Von da an war es jetzt noch eine Woche bis zum Stadtfest und mit jedem Tag wurde ich euphorischer und panischer zugleich.
Du möchtest wissen wie es weiter ging? Kein Problem, wie immer gilt Fortsetzung
folgt…
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